August – der erste Monat in Norwegen

In meinen ersten Tagen habe ich viel erlebt. Wir haben viele Hobbys, die meine beiden „Gasteltern“ haben direkt ausprobiert. Da die Zwei noch sehr jung sind, haben unsere Interessen ziemlich gut übereingestimmt. Wir waren oft im Fitnessstudio und haben Crossfit trainiert. Das hatte ich vorher noch nie gemacht und ich hatte eine längere Sportpause, da waren die ersten Wochen ganz schön hart. Ich hatte ziemlich schlimmen Muskelkater, aber: No pain, no gain, right? Crossfit ist eine Sportart in der man Schnelligkeit, Ausdauer, Beweglichkeit, Geschicklichkeit, Balance, Koordination und Genauigkeit trainiert. Man kann sich ein individuelles Workout zusammenstellen und jeden Tag etwas anderes trainieren. Das sorgt für Abwechslung und wird so nie langweilig. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen. Außerdem waren wir in der Kletterhalle und haben Bouldern ausprobiert. Bouldern ist eine Art von Klettern, in der man kein Kletterseil benutzt. Die Wände an denen man klettert haben eine Höhe von etwa vier Metern, sodass man noch ohne Verletzungsrisiko herunterspringen kann. Das macht es simpel und man kann es leicht ausprobieren.

Fußball

Hier in Bodø ist der Fußballclub Bodø Glimt ziemlich beliebt und nahezu die ganze Stadt ist Fan. Wir waren bei einem Spiel im Stadion und obwohl ich kein Fußballfan bin, war es auf jeden Fall eine tolle Erfahrung mal ein Spiel im Stadion zu sehen. Alle Fans haben gesungen und angefeuert und die Stimmung in Stadion war echt großartig. Mit so guter Unterstützung hat das Fußballteam das Spiel natürlich auch gewonnen.

Stadion in Bodø

Parkenfestival

Ich habe auch viele Freunde, besonders die von Anne-Julie kennengelernt und wir haben Spieleabende gemacht, waren wandern (dazu mehr in meinem Blogbetrag „Wanderungen von August bis Oktober“) und in der zweiten Woche war ein großes Festival. Wir haben hauptsächlich norwegische Künstler und Bands dort gesehen, viele kannte ich nicht, aber die noch Unbekannten habe ich in den folgenden Wochen lieben gelernt. Parken ist ein großes Musikfestival hier in Bodø und findet jedes Jahr statt. Die Karten sind meist schon ausverkauft, bevor die Künstler bekannt gegeben werden, die auftreten sollen. Es ist ein Outdoor-, Pop-/Rockfestival, dass über drei Tage stattfindet. Es waren Künstler dabei die ich kannte, wenn auch nur zwei; Aurora und Lukas Graham. Ansonsten haben wir Dagny, Skaar, Karpe und Highasakite gesehen. Es gab noch viele andere, aber wir hatten unsere Favoriten herausgepickt.

Skaar, Dagny und Highasakite sind Popsängerinnen und haben tolle Auftritte abgeliefert. Karpe ist eine Rapgruppe und hatte eine aufwändigere Show mit Tänzern und Geschichten. Die Gruppe singt in ihren Texten auch über politische oder gesellschaftliche Themen.

So vergingen die ersten Wochen und wir waren noch ein paar Mal wandern, das schöne Wetter ausnutzen bevor es kalt und regnerisch wurde, und haben die atemberaubenden Landschaften bewundert. Und dann ging auch schon die Schule los. Dazu habe ich eingene Blogbeiträge gemacht. 🙂 (Blogbeitrag: Schule – wie lief das eigentlich für mich?)

Freizeit und Hüttenbesuch

In meiner Freizeit blieb Crossfit, klettern und ich habe auch das Stricken gelernt. Anne-Julie strickt sehr gerne und sehr viel Pullover. Ich konnte schon häkeln bevor ich nach Norwegen kam, aber das Stricken habe ich nie gelernt. Daher hat sie mir das Stricken beigebracht und ich hatte ziemlich schnell den Dreh raus und habe innerhalb von drei Wochen meinen ersten Norwegerpullover gestrickt. Das Thempo habe ich nicht beibehalten, aber dennoch habe ich viel weiter gestrickt. In Norwegen stricken sehr viele als Hobby, es wird alles mögliche gestrickt. Von den traditionellen Pullovern über Handschuhe, Mützen bis hin zu Jacken und Socken.

Außerdem habe ich auch angefangen Postkarten zu schreiben und nach Hause zu verschicken. Das mag etwas altmodisch sein, aber ich finde das toll. Vor allem, wenn ich dann die freudigen Nachrichten bekomme, dass die Karte angekommen ist und die Person sich gefreut hat.

Die Hüttenkultur in Norwegen ist ganz klassisch und fast jede Familie hat eine Hütte in den Bergen, welche von Generation zu Generation weiter vererbt wird. Manche haben nicht einmal einen Strom- oder Wasseranschluss. Doch die Stille und Schönheit der Natur treibt die Norweger dennoch in der Berge. An einem Wochenende waren wir zu dritt in der Hütte der Familie. Diese liegt ungefähr eine Stunde außerhalb von Bodø auf der Insel Sandhornøya. Die Hütte liegt direkt an dem Fjord und man hat wunderschöne Berge und Wälder um sich herum. Wir waren mit einem kleinen Boot auf dem Fjord und haben geangelt. Leider haben wir nichts gefangen, aber wir haben viele Schweinswale gesehen.

Wir haben auch sehr viel Zeit mit der Familie von Anne-Julie verbracht. Ihre Eltern wohnen in unserer Nachbarschaft, daher kamen sie oft herüber, um einfach Hallo zu sagen oder mit dem Hunden spazieren zu gehen. So hat man sich immer besser kennengelernt und konnte sich viel austauschen.

So habe ich mich immer mehr eingelebt und mir ein Alltagsleben aufgebaut. Die meiste Zeit sahen die Tage so aus, dass ich zur Schule ging, nachmittags ins Fitnessstudio gegangen bin und abends eine Serie geguckt und dabei natürlich gestrickt hab. Innerhalb der ersten drei Wochen hatte ich auch immer Mal etwas Heimweh. Ich hatte viel Kontakt nach Hause und ich habe einfach mein normales Alltagsleben Zuhause vermisst. Allerdings sprach auch nichts gegen ein gutes Alltagsleben hier und daher brauchte ich einfach etwas mehr Zeit, um mich einzuleben. Nach ungefähr vier bis fünf Wochen hatte ich wirklich das Gefühl angekommen zu sein.

Meine Quellen und etwas extra Info, wenn du weiterlesen möchtest:

Fußballclub Bodø Glimt: https://www.glimt.no/

Parkenfestival: https://www.parkenfestivalen.no/

Erwähnte Musiker: Karpe: https://snl.no/Karpe, Highasakite: https://www.highasakite.no/, Dagny: https://dagnymusic.com/, SKAAR: https://www.skaarmusic.no/#band-horizon-section, Aurora: https://www.aurora-music.com/#/home, Lukas Graham: https://lukasgraham.com/

Crossfit: https://de.wikipedia.org/wiki/CrossFit